Was ist Wasserkefir? Eine umfassende Einführung
- Kefir Guru

- 29. Juni
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Juli

Wasserkefir ist ein natürlich fermentiertes Getränk, das aus sogenannten Kefirkristallen, Wasser und Zucker hergestellt wird. Durch den Fermentationsprozess entstehen nicht nur erfrischende Kohlensäure und ein leicht säuerlicher Geschmack, sondern auch wertvolle probiotische Mikroorganismen, die unseren Darm positiv beeinflussen können.
Besonders in den letzten Jahren erfreut sich Wasserkefir zunehmender Beliebtheit – als gesunde, vegane und kostengünstige Alternative zu Kombucha oder Milchkefir. Doch was genau steckt hinter diesem besonderen Getränk?
Ursprung und Geschichte des Wasserkefirs
Die ersten historischen Erwähnungen
Die Ursprünge des Wasserkefirs lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Vermutlich stammt er aus Mittelamerika, wo spanische Forscher ihn unter dem Namen „Tibi“ entdeckten – benannt nach den sogenannten „Tibi-Kristallen“. Andere Quellen sehen seine Wurzeln im Kaukasus, wo fermentierte Getränke traditionell zur Gesundheitsförderung eingesetzt wurden.
Traditionelle Verwendungen weltweit
Ob in Mexiko, Russland oder Asien: Überall wurde Wasserkefir traditionell als natürliches Probiotikum eingesetzt. Die Kristalle wurden oft von Generation zu Generation weitergegeben – ein echter Kulturschatz, der heute wiederentdeckt wird.
Was genau ist Wasserkefir?
Definition und Zusammensetzung
Wasserkefir besteht aus einer einzigartigen Symbiose aus Milchsäurebakterien und Hefen. Diese Mikroorganismen leben in transparenten Kristallen, die aus Polysacchariden bestehen und die Grundlage für die Fermentation bilden. Kombiniert man sie mit Wasser und Zucker, beginnt ein Gärprozess, bei dem nützliche Milchsäurebakterien, Enzyme, Vitamine und geringe Mengen Alkohol (unter 1%) entstehen.
Unterschied zwischen Wasserkefir und Milchkefir
Während Milchkefir mit tierischer Milch fermentiert wird, basiert Wasserkefir auf Zuckerwasser und ist somit vegan, laktosefrei und deutlich milder im Geschmack. Beide sind probiotisch wirksam, doch Wasserkefir eignet sich besonders gut für Menschen mit Unverträglichkeiten oder für die vegane Ernährung.
Die Kefirkristalle – das Herz des Wasserkefirs
Mikroorganismen: Hefen und Bakterien im Detail
Die sogenannten Kefirkristalle sind kein Zucker, wie oft vermutet wird, sondern lebendige Strukturen, bestehend aus einer Symbiose von Hefen und Milchsäurebakterien. Diese Mikroorganismen fermentieren Zucker zu Milchsäure, Kohlensäure und einer kleinen Menge Alkohol. Gleichzeitig entstehen dabei wertvolle Probiotika, die die Darmflora stärken können.
Besonders bemerkenswert ist die Vielfalt der Mikroorganismen: Studien wie diese aus dem Nutrients Journal (MDPI, 2024) bestätigen, dass Wasserkefir eine große Bandbreite an gesundheitsfördernden Bakterien enthält, darunter Lactobacillus, Leuconostoc und Saccharomyces.
Wachstum und Pflege der Kristalle
Kefirkristalle vermehren sich bei guter Pflege kontinuierlich. Sie benötigen vor allem drei Dinge:
Zucker als Nährstoffquelle,
sauberes Wasser (am besten gefiltert),
Raumtemperatur und gelegentlichen Luftaustausch.
Wird das Milieu regelmäßig erneuert, bleiben die Kristalle aktiv und produktiv. Wichtig: Metall sollte vermieden werden, da es die Mikroorganismen stören kann.
Wie wird Wasserkefir hergestellt?
Die Grundzutaten im Überblick
Für einen Liter Wasserkefir benötigst du:
ca. 30–50 g Kefirkristalle
1–2 EL Zucker (z. B. Bio-Rohrzucker)
getrocknete Früchte (z. B. Feigen oder Datteln)
eine Scheibe Bio-Zitrone (für Frische und pH-Wert)
1 Liter Wasser (chlorfrei!)
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Zubereitung
Gebe alle Zutaten in ein sauberes Glasgefäß.
Decke es mit einem atmungsaktiven Tuch ab (z. B. Mulltuch).
Lass es bei Raumtemperatur für 24–48 Stunden stehen.
Seihe die Flüssigkeit ab – fertig ist dein Wasserkefir!
Die Kristalle kannst du direkt wiederverwenden.
Für neue Geschmacksrichtungen kannst du den fertigen Wasserkefir mit Fruchtsäften oder Kräutern zweitfermentieren.
Der Fermentationsprozess
Gärdauer und optimale Bedingungen
Die Fermentation dauert je nach Raumtemperatur zwischen 24 und 72 Stunden. Wir empfehlen jedoch 48h Fermentation. Je wärmer es ist, desto schneller arbeiten die Mikroorganismen. Ideal sind 20–25 °C. Die Dauer beeinflusst auch den Geschmack: Kürzere Fermentation = süßer, längere Fermentation = saurer, spritziger.
Einfluss von Temperatur und Lichtverhältnissen
Wasserkefir mag es hell, aber nicht sonnig. Indirektes Tageslicht ist optimal. Direkte Sonneneinstrahlung kann die Mikroben überhitzen und das Getränk verderben lassen. In der kalten Jahreszeit kann die Gärung deutlich länger dauern – eventuell hilft ein warmer Platz in der Küche.
Wissenschaftlich belegte gesundheitliche Vorteile von Wasserkefir
Probiotische Wirkung auf das Mikrobiom
Wasserkefir ist reich an lebenden probiotischen Kulturen, die sich positiv auf unsere Darmgesundheit und das Immunsystem auswirken können. In einer 2023 veröffentlichten Studie in der Fachzeitschrift BMJ Open wurde gezeigt, dass Kefir-Konsum die Diversität der Darmflora erhöht und Marker für Entzündungen senkt.👉 Zur Studie: BMJ Open, 2023
Das bedeutet konkret: Regelmäßiger Konsum von Wasserkefir kann helfen, Verdauungsprobleme wie Blähungen, Reizdarm oder Verstopfung zu lindern und gleichzeitig das Immunsystem zu stärken.
Vitamine, Enzyme & Bioaktive Stoffe
Während der Fermentation entstehen neben Probiotika auch Vitamine (v. a. B-Vitamine, Vitamin K2) und bioaktive Enzyme. Diese Stoffe können die Nährstoffaufnahme verbessern und den Körper mit natürlicher Energie versorgen – ohne künstliche Zusätze.
Die MDPI-Studie von 2024 hebt besonders hervor, dass Wasserkefir antioxidative Eigenschaften besitzt und entzündungshemmend wirken kann – ein wichtiger Aspekt für die Prävention chronischer Erkrankungen.
Potenzielle Wirkung auf neurologische Gesundheit
Eine aktuelle Untersuchung, über die EatingWell 2024 berichtete, deutet auf neuroprotektive Effekte von Kefir hin. Die im Rahmen der Studie beobachteten Patienten zeigten eine Reduktion von Entzündungsmarkern im Gehirn – ein vielversprechender Hinweis auf mögliche Anwendungen bei Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen.👉 Mehr dazu: EatingWell Artikel
Mögliche Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Wer sollte vorsichtig sein?
Obwohl Wasserkefir grundsätzlich als gut verträglich und sicher gilt, kann es bei empfindlichen Menschen in den ersten Tagen zu Blähungen oder einem „rumorenden Bauch“ kommen – dies ist meist ein Zeichen dafür, dass sich das Mikrobiom neu justiert.Besonders vorsichtig sollten folgende Gruppen sein:
Menschen mit Fructoseintoleranz
Diabetiker*innen (Zuckergehalt beachten oder zweitfermentieren)
Personen mit geschwächtem Immunsystem
In diesen Fällen ist eine Rücksprache mit dem Arzt sinnvoll.
Hinweise zur Hygiene
Die Fermentation ist ein natürlicher, aber sensibler Prozess. Um Schimmel und Fehlgärungen zu vermeiden, solltest du:
alle Utensilien gründlich reinigen
auf Metallkontakt verzichten
bei ungewöhnlichem Geruch oder sichtbarem Belag den Kefir entsorgen
Wasserkefir-Variationen und Rezeptideen
Mit Trockenfrüchten, Kräutern oder Gewürzen
Ein klassischer Basis-Kefir kann mit wenigen Handgriffen verfeinert werden. Beliebte Zusätze:
getrocknete Feigen, Datteln oder Rosinen (für zusätzliche Nährstoffe)
frischer Ingwer, Zitronengras oder Minze (für Frische)
Zimtstangen, Vanille oder Kurkuma (für warme Aromen)
Fruchtige Zweitfermentation für mehr Geschmack
Nach dem Abseihen kann der Wasserkefir in eine Flasche gefüllt und mit Fruchtsäften (z. B. Apfel, Beeren, Granatapfel) für 1–2 Tage zweitfermentiert werden. Dadurch entstehen:
mehr Spritzigkeit
weniger Restzucker
ein völlig neuer, aromatischer Geschmack
Tipp: Bei der Zweitfermentation Druck im Auge behalten – regelmäßig „lüften“!
Wasserkefir vs. andere probiotische Getränke
Kombucha, Joghurt & Co. im Vergleich
Wasserkefir ist nicht das einzige probiotische Getränk auf dem Markt – doch er hat einige besondere Vorteile. Hier eine Gegenüberstellung:
Getränk | Basis | Probiotika | Besonderheit |
Wasserkefir | Wasser + Zucker | Milchsäurebakterien + Hefen | vegan, laktosefrei, schnell fermentiert |
Kombucha | Schwarzer Tee + Zucker | Hefe + Essigsäurebakterien | stärker entgiftend, aber säurehaltiger |
Milchkefir | Milch | Milchsäurebakterien | hohe Enzymdichte, aber nicht vegan |
Joghurtgetränke | Milch | oft mit zugesetzten Kulturen | industriell verarbeitet, weniger Vielfalt |
Was ist für wen am besten geeignet?
Für Veganer & Laktoseintolerante: Wasserkefir ist klar im Vorteil.
Für Einsteiger*innen in die Fermentation: Einfacher und schneller als Kombucha.
Für empfindliche Mägen: Wasserkefir ist deutlich sanfter als Kombucha.
Lagerung und Haltbarkeit
Wie lange ist Wasserkefir trinkbar?
Frisch abgefüllter Wasserkefir hält im Kühlschrank ca. 5–7 Tage. Danach nimmt die Kohlensäure deutlich zu, während der Geschmack immer saurer wird. Wichtig: Gekühlt lagern, da sonst die Fermentation weiterläuft.
Was tun bei zu viel Produktion?
Die Kristalle wachsen schnell – oft schneller, als man trinken kann. Hier ein paar Möglichkeiten zur Weiterverwertung:
Teilen mit Freunden oder online verschenken (z. B. in Foodsharing-Gruppen)
Kristalle trocknen und lagern für spätere Nutzung
Einfrieren als Backup-Kultur
Wasserkefir für Kinder, Schwangere und Senior*innen
Altersgerechte Dosierung und Empfehlungen
Wasserkefir ist grundsätzlich für alle Altersgruppen geeignet – allerdings mit ein paar Hinweisen:
Kinder unter 3 Jahren: Nur in sehr kleinen Mengen, gut verdünnt.
Schwangere: Besser mit Arzt abklären – geringe Restalkoholmenge kann bei Unsicherheit relevant sein.
Senior*innen: Besonders positiv, da Wasserkefir das Immunsystem unterstützt und oft besser vertragen wird als Milchprodukte.
Medizinischer Rat und Erfahrungsberichte
Viele Heilpraktiker*innen und Ernährungsberater*innen empfehlen Wasserkefir zur Darmsanierung nach Antibiotika oder zur Prävention von Infekten. Ein wachsender Kreis an Ärzt*innen erkennt die mikrobiellen Vorteile fermentierter Getränke zunehmend an – wie auch in den oben verlinkten Studien betont wird.
Nachhaltigkeit und DIY-Aspekt
Plastikfrei, selbstgemacht und umweltfreundlich
Wasserkefir ist nicht nur gesund – er ist auch ein echter Klimafreund! Wer selbst fermentiert, spart:
Verpackungsmüll (keine Flaschen, keine Dosen)
Transportemissionen
Geld – denn ein Liter Wasserkefir kostet selbst gemacht nur wenige Cent
Mit wiederverwendbaren Glasgefäßen, plastikfreien Deckeln und eigenen Kristallen wird Wasserkefir zum idealen Getränk für alle, die nachhaltiger leben möchten.
Günstige Alternative zu gekauften Getränken
Im Vergleich zu gekauften Probiotika oder fermentierten Getränken aus dem Supermarkt ist DIY-Wasserkefir:
deutlich günstiger
vollkommen natürlich
frei von Zusatzstoffen oder Konservierungsmitteln
Häufige Fehler bei der Herstellung – und wie man sie vermeidet
Blähbauch, Schimmel, kein Geschmack?
Viele Anfänger erleben kleinere Rückschläge. Hier die häufigsten Probleme und Lösungen:
Zu viel Zucker = übermäßige Gärung & Druck➤ Dosierung anpassen & regelmäßig „entlüften“
Kristalle wachsen nicht?➤ Eventuell durch Leitungswasser (Chlor!) – lieber gefiltertes Wasser verwenden
Schimmelbildung➤ Sofort entsorgen & auf absolute Sauberkeit achten (keine Metalllöffel, keine ungewaschenen Früchte)
Lösungen aus der Praxis
Geschmack zu langweilig?➤ Zweitfermentation mit Frucht oder Kräutern ausprobieren
Kein Sprudel?➤ Feste Glasflasche mit engem Hals und Zweitgärung – das erhöht den Kohlensäuregehalt
Wasserkefir kaufen oder selbst herstellen?
Vor- und Nachteile beider Optionen
Option | Vorteile | Nachteile |
Selbst herstellen | Günstig, individuell anpassbar, nachhaltig | Anfangsaufwand, Pflege der Kristalle |
Kaufen | Sofort verfügbar, keine Arbeit | Teurer, weniger Mikrobenvielfalt |
Kosten und Verfügbarkeit
Im Fachhandel oder Online-Shops findet man sowohl fertigen Wasserkefir als auch Startersets mit Kristallen. Wer regelmäßig trinken möchte, ist mit dem DIY-Ansatz langfristig besser beraten.
Tipp: In unserem Shop findest du ein praktisches Wasserkefir-Starterkit mit allem, was du brauchst – ideal für Einsteiger*innen.
Fazit – Warum Wasserkefir in jeden Haushalt gehört
Wasserkefir ist mehr als nur ein Trend – er ist ein einfach herzustellendes, probiotisches Getränk mit vielfältigen gesundheitlichen Vorteilen, das zugleich die Umwelt schont und Spaß macht. Ob zur Unterstützung der Verdauung, als Alternative zu zuckerhaltigen Limonaden oder als DIY-Projekt – die Einsatzmöglichkeiten sind ebenso vielseitig wie die Geschmacksvarianten.
Und das Beste: Die wissenschaftliche Evidenz wächst, dass fermentierte Getränke wie Wasserkefir tatsächlich positive Effekte auf unser Mikrobiom, unsere Immunabwehr und sogar unser Gehirn haben.
Fazit: Wer seinen Körper stärken und gleichzeitig bewusst konsumieren möchte, sollte Wasserkefir unbedingt ausprobieren!




